Wata no kuni hoshi (1978)

Chibi-Neko ist ein zwei Monate altes Kätzchen, das ausgesetzt wurde. Sie weiß nicht, dass sie ausgesetzt wurde und kennt den Unterschied zwischen Katzen und Menschen nicht. Tatsächlich stellt sie sich selbst vor, ein Menschenmädchen zu sein und glaubt, dass sie eines Tages ein Mensch sein wird. In ihren Gedanken spricht sie, wird von den Menschen in ihrer Umgebung jedoch nicht verstanden. Die Menschen nehmen ihre Worte und Wünsche nicht wahr und hören stattdessen „Miauen“. Der 18-jährige Tokio, der grade die Oberschule abgeschlossen hat, findet Chibi-Neko und rettet sie. Tokios Mutter hat zwar eine Katzenhaarallergie und Angst vor Katzen, stimmt jedoch zu, das Kätzchen zu behalten, weil sie möchte, dass er mehr soziale Bedingungen aufbaut.

Chibi-Neko verliebt sich in Tokio und will ein Mensch werden, um ihn eines Tages heiraten zu können. Sie ist davon überzeugt, dass viele Menschen einmal Katzen waren und sich verwandelt haben. Doch dann beobachtet sie Tokio im Park mit einem anderen Mädchen und sieht, dass er dieses Mädchen liebt. Raphael, eine mysteriöser, wunderschöner Kater, der Chibi-Neko von Zeit zu Zeit besucht, versucht ihr zu erklären, dass Katzen keine Menschen werden können und immer Katzen bleiben. Er erzählt ihr außerdem von einem himmlischen Ort, dem „Baumwollland“, wo alle Träume wahr werden und gesteht ihr seine Liebe. Chibi-Neko läuft weg, um mit Raphael auf Reisen zu gehen, findet ihn jedoch nicht. Sie erlebt viele Abenteuer. Wird sie jemals ihren Weg nachhause finden?

Anmerkung:
1979 gewann Wata no Kuni Hoshi den Kodansha-Manga-Preis in der Kategorie Shoujo. Nach Jaqueline Berndt, findet die Metapher des „auf sich zurückgeworfenen jungen Mädchen“ als Kemonomimi seit Wata no Kuni Hoshi wiederholt in Mangas Verwendung. Das Selbstbild Chibi-Nekos als Katzen-Mädchen, das von den Menschen nicht verstanden wird, wird als Metapher für das „Erwachsenwerden“ betrachtet. Masanao Amano, der Autor des Buches „Manga Design“ stellte fest: „Keine nette Tiergeschichte ‒ vielmehr werden psychische und mentale Befindlichkeiten äußerst differenziert dargestellt.“

1984 wurde eine Anime-Adaption zu Wata no Kuni Hoshi produziert, die wegen ihrer komplexen Charakterisierung, philosophischen Geschichte und wunderschöne Animation als ein „verstecktes Juwel“ gepriesen wurde. Den Soundtrack bildeten Klavierstücke des französischen Pianisten Richard Clayderman, die von Helen McCarthy und Jonathan Clements in „The Anime Encyclopedia“, als „genaue der richtige Ton für die romantische, poetische Stimmung des Animes“ gelobt wurden. Die Verfilmung umfasst die ersten drei Kapitel des Mangas.

Quelle: www.anisearch.de/manga/22804