Soyon

Erins Mutter kehrte ihrem Volk den Rücken, als sie die Ehefrau von Asson, dem Sohn des Dorfchefs von Ake wurde. Er verstarb noch während Soyon mit Erin schwanger war, auf seinen Wunsch hin wurde ihr jedoch gestattet, weiterhin im Dorf zu leben, dort zu arbeiten und ihre Tochter groß zu ziehen. Dass es sich dabei um keine Selbstverständlichkeit handelt, liegt in ihrer Herkunft begründet: Soyon stammt aus dem sogenannten »Nebelvolk«, das im Verborgenen lebt. Sie selbst nennen sich Aouhrl, was in ihrer Sprache soviel bedeutet wie »Hüter des Vergangenen«, woraus im Volksmund das ähnlich klingende Arryo (»Ar«= Nebel, »Ryo« = Volk) wurde und sich als Begriff seitdem festgesetzt hat. Er drückt den Argwohn gegen diese aus, die wegen ihrer grünen Haare und Augen auch niemals endgültig vor ihrer Abstammung davonlaufen können.

Im Dorf wird sie weitestgehend respektiert und mit einigen Familien ist sie sogar befreundet, während andere sie mehr oder weniger unverhohlen diskriminieren. Jedoch selbst zu denen, die engen Kontakt zu ihr haben, herrscht immer noch eine letzte, gewisse Distanz, die aus der unbewussten Furcht vor den mystischen Kräften der Aouhrl geboren wird. Ihre Stellung als Touda-Doktor hält sie deswegen, weil sie in diesem Fach über größere Kenntnisse als jeder andere im Dorf verfügt, sowie auch allgemein ein tiefes Verständnis der Natur und der Substanzen, welche sich aus Pflanzen und Tieren gewinnen lassen sowie deren Wechselwirkungen. Auch Erin besitzt bereits ein natürliches Talent für diese Dinge, so dass sie ihr möglichst viel Wissen darüber vermitteln will, ohne sie jedoch die geheimen Techniken der Aouhrl zu lehren, von denen sich dieses Volk geschworen hat, sie niemals wieder anzuwenden (was auch der Grund für ihre Selbstisolation ist). Noch wichtiger ist ihr, dass Erin vieles für sich selbst herausfindet, weil sie wohl schon spürt, dass Erin einmal einen anderen Weg gehen wird als sie selbst, auch wenn ihre Tochter bekräftigt, später genauso ein Doktor wie sie werden zu wollen.

An Soyon fällt besonders ihr Gleichmut und ihr verständnisvolles Wesen auf. Sie urteilt niemals vorschnell über jemanden und vermittelt diese Einstellung auch an Erin weiter. Dass sie manchmal wie eine Außenseiterin behandelt wird und man ihr selten wahre Dankbarkeit entgegen bringt, trägt sie niemandem nach, denn die Entscheidung hier wohnen zu bleiben hat sie nie bereut und freut sich alleine schon daran, ihre Tochter hier aufwachsen lassen zu können und ist stolz darauf, wie sie diese charakterlich eigenständig entwickelt.

Quelle: www.anisearch.de/character/17481