Nodame Cantabile: Paris-hen (2008)

Nodame Cantabile ist ein humorvoller Anime aus der Welt der klassischen Musik, der nicht nur akustisch überzeugen kann, sondern auch durch seine sympathischen Charaktere.

Inhaltlich lässt sich der Anime am besten als eine Mischung aus Romcom und Coming-of-Age-Drama bezeichnen. Die Serie ist die meiste Zeit heiter - erst gegen Ende taucht der eine oder andere ernste Moment auf - und konzentriert sich ganz auf den musikalischen Werdegang der beiden Helden, weshalb ein großer Teil des Anime aus Konzertszenen besteht.

Die Charaktere sind eigentlich durchweg sympathisch und besonders die beiden Hauptrollen wachsen einem sofort ans Herz. Chiaki und Nodame können unterschiedlicher nicht sein. Auf der einen Seite haben wir einen rationalen, disziplinierten und ordentlichen Dirigenten und auf der anderen Seite eine chaotische und impulsive Klavierspielerin, deren Verrücktheit immer für einen Lacher gut ist.

Die klassische Musik ist natürlich eines Highlights des Animes und bietet eine breite Palette bekannter Stücke der großen Komponisten. Bei den Konzertszenen kommen öfter mal CGI-Animationen zum Einsatz, die in der ersten Staffel leider ziemlich billig aussehen und in der zweiten etwas besser sind.

Um es kurz vorweg zu nehmen: Diese 2. Staffel von Nodame Cantabile ist überaus empfehlenswert für alle, denen die 1. Staffel gefallen hat. Doch unterscheidet sich das Kapitel Paris durchaus von seinem Vorgänger.


Standen in der 1. Staffel noch die Musik und das gemeinsame Studium im Mittelpunkt, so finden wir hier in der 2. Staffel eine ziemlich drastische Veränderung. Natürlich ist Musik weiterhin das A und O in der Serie, doch fokussiert wird nun auf die Beziehung von Chiaki und Nodame, als auch deren berufliche Entwicklung. Das Voranschreiten der Beziehung, mit all den gezeigten oder auch nur angedeuteten Dingen ist wohl die größte Stärke, werden hier doch genau die Dinge abgedeckt, die in der 1. Staffel etwas zu kurz kamen.
Andererseits muss man leider auch sagen, dass die 2. Staffel ansonsten der 1. nicht das Wasser reichen kann. Zu oft werden Stereotypen über Europa breitgelatscht, leider noch weit exzessiver als in der 1. Staffel. Zu häufig gibt es, vor allem zu Beginn, Umstände, die vieles zu glatt laufen lassen, oder anderes, was einfach zu abstrus ist. Spätestens wenn man "Operation Desert Prometheus" hört, fragt man sich, ob man noch im richtigen Anime ist. Aber ja, das ist man. Und ist auch dies überwunden lässt sich Nodame Cantabile Paris-Hen schön anschauen. Es ist kurzweilig, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass die Staffel viel zu überladen ist für ihre 11 Folgen. Das angenehm ruhige Tempo der 1. Staffel wird zu einem Aufeinanderpreschen von Ereignissen.

Musikalisch ist auch dieser 2. Teil sehr schön anzuhören, auch wenn man leider wenig ausführliche Szenen zu Gesicht bekommt; ich meine keine musikalische Szene überdauerte eine Minute.

Graphisch is die 2. Staffel auch nicht so sonderlich gut gelungen. Vor allem zu Beginn sind die Hauptcharaktere vereinzelt immer wieder derart eigenartig gezeichnet, dass man sich wundert, ob es noch die selben sein sollen. Glücklicherweise legt sich das nach einiger Zeit. Noch unschön fand ich die Tatsache, dass hier jegliche Orchesterszenen mit CGI animiert wurden. Die Tendenz gab es ja schon in der ersten Staffel, dort allerdings hauptsächlich für Solos. In der 2. Staffel nun schaut einen das Orchester immer an wie schlecht programmierte künstliche Intelligenzen in einem Computerspiel.

Das sind jetzt nicht unbedingt die positivsten Worte gewesen. Dennoch kann ich diese 2. Staffel jedem ans Herz legen, dem die 1. gefallen hat. Wenn man die ersten 2-3 Folgen hinter sich gelassen hat, verschwinden die ärgsten Probleme der Serie. Und am Ende kann man sich auf die noch folgenden Werke freuen!