Carole y Tuesday (2019)

Ein Einstieg wie man ihn wohl auch bei 1-cour hätte. (Hätte erwartet beide treffen sich erst später.) Passt hier aber ganz gut. So kommt keine Langeweile auf und es geht direkt los. Erwarte gemäßigteres Tempo ab jetzt.

Inszenierung ist geil. Vor allem beim Gesang am Ende. Nett mit dem Insta-Account den es wohl tatsächlich gibt. Das Setting und die moderne Technik (Koffer, Bestellsystem in Fastfood-Restaurant) sind cool.

Bruder von Tuesday und Konkurrenz mit dieser andren die gezeigt wurde - lassen direkt neugierig werden wie es weitergeht. Vor allem da der Erzähler ja Großes versprach was die beiden später vollnrachtn. Der Weg dahin ist aber sicher lang.

Von Inszenierung bzgl. Optik, Sound und vom Pacing her idealer Start. Beste Episode 1 der Saison.

Der Anime ist... interessant. Verdammt interessant.

Die Sache hat einen Haken. Es wird ein Zukunftsszenario präsentiert und als Ausgangssituation verwendet, mit dem ich mich nicht wirklich anfreunden kann. Es wirkt ziemlich erzwungen und unwahrscheinlich. Zu stilisiert. Das is allerdings vermutlich ne subjektive Sache. Vlt ist es auch nur die Befürchtung, dass die dystopische Thematik zu oberflächlich behandelt wird.
Das gute: Es funktioniert trotzdem. Die Charaktere sind sympathisch, ihre Motivation ruft sofort Empathie hervor, und Jesus Christ, als sie anfangen gemeinsam zu singen wurden direkt meine Augen feucht.
Und ich denke (oder hoffe), da wird die Stärke des Anime liegen. Bei der Musik, und der Idee des gemeinsam Musik machens. Auch technisch ist das ganze unfassbar gut umgesetzt. Wie sich ihre anfänglichen Versuche von einigen Akkorden und summen zu einem wirklich schönen Lied entwickeln. Ich freue mich extrem darauf, das ganze irgendwann komplett zu hören.
Damit hab ich mich zwar immer noch nicht ganz mit dem Stil anfreunden können, wurde aber trotzdem sofort mitgenommen. Oder anders gesagt, sobald ich mich daran gewöhnt habe, ist das Potential riesig!

Schaue ich definitiv weiter, und wenn sowohl die Darstellung der Musik weiterhin stimmt, und (das wär nen schönes Extra), auch die Behandlung der "menschliche Musik"-Thematik gekonnt und feinfühlig umgesetzt wird, dann wird das wohl einer meiner Favoriten dieser Season.

Ich hatte ja ein bissel auf eine Geschichte in einem Terraforming-Setup gehofft, in dem es die Protagonistinnen schon deswegen nicht einfach haben würden, weil sie auf dem Mars leben - zusätzlich dazu, dass sie gegen KI-gemachte Inhalte ankommen müssen. Aber wie's bislang aussieht, hätte man das genauso gut auf der zukünftigen Erde spielen lassen können.

Egal, hier geht's also eher um ein Musik-Start-up in einem ungewöhnlichen Rahmen. Damit kann ich genauso gut leben, zumal sie mit Cyndi Laupers Songtitel True Colors als Namensgeber der ersten Folge eine gute Wahl getroffen haben. Mir taugt das als erste Referenz, nicht nur wegen der Musik/Texte, sondern auch wegen ihrer Lebensgeschichte. Die echten Sängerinnen hinter den Singstimmen scheinen sich davon was abgeguckt zu haben. Wenn sich Carole & Tuesday in ihren Persönlichkeiten ähnlich entwickeln wie Cyndi, dürfte noch viel Freude aufkommen. (Nai Br.XX und Celeina Ann sehen live übrigens ziemlich genau so aus wie ihre Animefiguren. =)

Ein großer Teil des Musikparts der Serie wird von westlichen oder westlich beeinflussten Künstlern gestellt, und Songs werden bislang auf Englisch gesungen. Das könnte ein Zugeständnis an Netflix sein (die die Serie co-finanzieren), weil Japaner eher an englischsprachige Musik gewöhnt sind, als Amerikaner an japanische. Oder aber die Story wird so bahnbrechend, dass man das von vornherein lieber alles in English hat, damit man später nur noch die Seiyuus synchronisieren muss und BAM - in your face, Musikindustrie!

Ich hoffe natürlich auf zweitens - und auf eine Handvoll origineller Stücke!