Eines ist sofort erkennbar, der Anime ist gnadenlos. Die Charaktere werden nicht mit Samthandschuhen angefasst und jeder Tag bedeutet für sie ein Kampf um das eigene Überleben. Misstrauen, Zwietracht, Verzweiflung, Trauer, viele sehr negative Gefühle stauen sich in den Köpfen der Charaktere an und beeinflussen auch ihre ganzen Handlungen. Die Gedanken und die Gefühle der Figuren nehmen in diesem Anime den größten Stellenwert ein. Nur dadurch kann der Anime auch eine wirkliche Spannung aufbauen, für sie alle geht es bei den Glücksspielen nicht selten um das eigene Leben und das bekommt man als Zuschauer deutlich zu spüren, da man in das Innenleben der Charaktere hineinschauen kann. Die größte Stärke stellt aber eindeutig die Spannung dar, der Anime ist sehr geschickt darin mit der Nutzung sehr weniger Stilmittel den Zuschauer an den Bildschirm zu fesseln.
Der Anime bewegt sich kaum bis gar nicht vom Fleck, es spielt also eigentlich alles an einem Ort, aber vor allem in den Köpfen der Charaktere ab. Lediglich die eingespielten metaphorischen Bilder, welche die Gefühle der Figuren veranschaulichen, bringen etwas Bewegung in die Geschichte. Auch was die Anzahl an Charakteren anbelangt, kommen nur sehr wenige neue hinzu. Man konzentriert sich also nur auf einen kleinen Cast. Die Entscheidung fiel aber nicht unbegründet, man bewegt sich in dem Anime kaum, ist bei der Erzählung der Geschichte auch noch recht langsam und will dennoch die Gedanken und Gefühle eines jeden Einzelnen betonen. Es ist schon beeindruckend, wie wenig in einer Folge eigentlich passiert, doch wie spannend das sein kann. Das schafft man hier durch die tolle Darstellung, die zwar natürlich recht extrem ist, was aber vertretbar ist, da wirklich jeder Zug, der gemacht wird, das eigene Leben beeinflusst. In jeder Folge kann man den Spannungsbogen nicht nur sehr weit oben behalten, es steigert sich auch immer weiter, je weiter die Charaktere in die Hölle stürzen, desto gespannter ist man, wie man sich hieraus noch befreien könnte. Am Ende einer jeden Folge verspürt man den Drang, direkt auf die nächste Episode zu klicken, bis es irgendwann keine mehr gibt.
Wo so viel auf dem Spiel steht, wird aber natürlich auch getrickst, was die Spiele selbst sehr Abwechslungsreich macht. Glück spielt zwar natürlich eine Rolle, aber gegen die ganzen Schummler muss man auch Gegenmaßnahmen ergreifen. Es ist also ein Anime, der auch sehr intelligent gemacht wurde, eine Strategie wird angewandt, um die andere zu übertrumpfen usw.
Besonders hervorheben muss man hier noch die Soundtracks, wo nicht nur Opening und Ending hervorragend gewählt wurden, sondern auch die eingespielten Soundtracks, die wirklich jede Situation perfekt unterstreichen konnten.
Fazit:
Kurzum, wer die erste Staffel mochte, den wird die zweite ebenfalls nicht enttäuschen. Kaiji ist und bleibt ein extrem spannender Anime, der trotz langsamen Erzählstil und sehr wenigen Charakteren wirklich jede Folge über auf sehr hohem Niveau unterhalten kann. Für Thriller Fans ist Kaiji Pflicht.