Anspruch: | 7 |
Action: | 9 |
Humor: | 6 |
Spannung: | 8 |
Erotik: | 6 |
Oft begegnen einem Anime-Fan Serien, bei denen man sich wünscht, dass man ihr mehr Zeit, sprich mehr Episoden gönnt, damit sich der Anime noch weiter entfalten kann. Was zurück bleibt ist Enttäuschung, da man das Setting, die Charaktere und die zugrunde liegende Story lieben gelernt hat und schon ist die Serie auch wieder vorbei.
Seiken no blacksmith ist zu großen Teilen ein solcher Anime geworden, warum ich das so sehe, erfahrt ihr im folgenden Review.
Wenn man das Titelbild der Serie hier auf Anisearch betrachtet, könnte leicht ein falscher Eindruck entstehen. Man erwartet etwas seichtes, einen Anime, welcher jeglicher Tiefgründigkeit entbehrt. Zu meiner großen Überraschung war das nicht der Fall. Seiken no blacksmith wirkt auf den ersten Blick wie eine Demon-Slayer-Serie, bei der die Protagonisten in jeder Folge gegen neue, seltsam und nicht bedrohlich aussehende Dämonen bestehen müssen.
Diese Befürchtung zerstreut sich jedoch im Laufe der Serie, da man merkt, dass Dämonen sicherlich eine Rolle spielen, aber nicht die Hauptrolle.
Was ich von diesem Anime nie erwartet hätte, ist, dass er den Krieg und den Verlust geliebter Menschen so mitreißend in Szene setzen kann. Die Serie hat einige düstere Stellen, die den Zuschauer fesseln und überzeugen.
Ein Mann der sich selbst an dunkle Mächte verkauft, damit er den Krieg überlegen kann und seitdem dem Wahnsinn verfallen ist.
Ein mächtiges Schwert, wegen dem sich Menschen gegenseitig umbringen, nur um es zu besitzen.
Ein Krieger, der seine Tochter nicht beschützen kann und zusieht, wie sie vor seinen Augen getötet wird.
Ein uneheliches Kind des Königs, das von diesem verstoßen wird.
Hierbei handelt es sich um kleinere Eizelgeschichten, die sich über mehrere Folgen erstrecken und die Haupthandlung dennoch immer wieder ein Stück voran treiben, auch wenn das Stück nicht gerade groß ist. Man erfährt mehr und mehr über die dunklen Kräfte, die die Welt ins Chaos stürzen wollen, über die Dämonenschwerter und ihre Herkunft und wer die Urheber des ganzen sind.
Diese Einzelgeschichten sind das beste an diesem Anime, vor allem wenn es düster und blutig zu geht. Man wird es kaum glauben, aber diese Parts haben mich sogar zum Nachdenken gebracht.
Leider gibt es doch ein paar Wehrmutstropfen, so schön atmosphärisch die Geschichten der einzelnen Charaktere in Szene gesetzt sind, die Haupthandlung leidet darunter.
Man erfährt zwar die Beweggründe der einzelnen Protagonisten und es lichtet sich nach und nach, wer der eigentliche Feind ist, wobei man auch einige schöne Wendungen eingebaut hat, aber das Finale ist leider enttäuschend.
Wo man bei den Protagonisten wirklich nicht gespart hat an Entfaltung, so sehr wurden die "Antagonisten" ausgelassen.
Was ist zum Beispiel mit Siegfried? Arbeitet er für den Dämon Valbanill? Ist er dann doch Valbanill? Warum hasst er die Menschen so sehr? Was ist mit diesem Dämon, wie sieht er aus, warum will er das Chaos?
Viel zu viele Fragen bleiben hier offen! Das Finale ist nicht der Endkampf, sondern wirkt wie ein kleiner Zwischenkampf. 3-4 Folgen mehr hätten sicherlich gereicht, um den Zuschauer mit weiteren Informationen zu versorgen und alles aufzudecken und abzuschließen. Wie geht der Kampf weiter? Wir werden es wohl nie erfahren, weil man dort aufhört, wo der Kampf begonnen hat!
Das ist sehr schade, weil viele Serien es nicht einmal ansatzweise schaffen eine interessante und fesselnde Story zu erzählen. Natürlich sind manche Wendungen vorhersehbar und einige Klischees hat man auch wieder verwendet. Alles in allem war die Mischung dennoch stimmig und die Serie hat einfach Spaß gemacht.
Man hat zudem auch nicht einfach alle offensichtlichen Fragen unbeantwortet gelassen, wie es in anderen Serien der Fall ist. Beispielsweise erfährt man im Laufe der Serie, warum Lukes linkes Auge ein künstliches ist. Konsequent deckt man anch und nach immer weitere Fragen auf, beendet die Serie aber gerade dann, wenn es am spannendsten ist. Schade!
Neben der Story bietet die Serie viele gut gemachte Charaktere. Cecilia, die Protagonistin, gehört in die Kategorie "Gutmensch", selbstaufopfernd möchte sie die Aufgabe ihres Vaters weiter führen und ihre Heimatstadt verteidigen. Dabei möchte sie aber möglichst jeden Menschen retten und niemanden velretzten, dass das als Ritter nicht gut gehen kann, ist vorherzusehen. So nervtötend das auch vielleicht anmuten mag, so schön wurde es dennoch umgesetzt! Wer den Protagonisten aus Fate/Stay-night kennt, der mag die Berfürchtung haben, dass Cecilia auch so gutmenschlich ist, bis einem schon fast die Augen bluten. Das ist Gott sei Dank nicht der Fall! Es ist die richtige Mischung, zwar hat sie anfangs Skrupel zu töten, aber wer würde das nicht haben, wenn man zuvor noch niemanden getötet hat? Sie verändert sich jedoch und zwar muss sie einsehen, dass sie, um ihre Stadt zu beschützen, notfalls andere verletzten muss.
Das ist ein vernünftiger Wandel, der überzeugend ist und verständlich ist. Sie entwickelt sich nicht zur blutrünstigen Killerin, sonder hat weiterhin Probleme damit anderen Leid zuzufügen, aber sie tut was getan werden muss. Eine nachvollziehbare Charakterentwicklung.
Dasselbe gilt für Luke, er ist verschlossen und ein wenig verbittert. Wegen ihm mussten nämlich gleich 2 geliebte Menschen sterben. Luke ist kein Held in strahlender Rüstung, sondern er hat ganz eigene Motive, welche weit von Nächstenliebe entfernt sind. Er möchte nur die Menschen beschützen, die ihm am nahsten sind, das Allgemeinwohl zu erhalten ist nicht wirklich eine seiner Anliegen. Das macht ihn als Charakter interessant und er passt perfekt in teils eben düstere Atmosphäre. Seine Hintergrundgeschichte ist spannend und fesselt, zudem wirkt er nie wie der perfekte Held, was schon durch sein falsches Auge immer klar wird. Seine charakterliche Entwicklung ist ebenfalls plausibel. Gegen Ende muss er einsehen, dass er mehr Gefühle mit seinen Freunden teilen muss.
Aria ist als ebenfalls gut gelungen. Das Dämonenschwert, dass alles andere im Sinn hat, als andere Menschen zu töten, trotzdem wurde sie lange Zeit von ihren bisherigen Besitzern zu diesem Zweck eingesetzt. Sie stellt eine perfekte Ergänzung zu Cecilia dar. Zwar konzentriert man sich nach einige Folgen nicht mehr allzu sehr darum, ihre PErsönlichkeit noch ein wenig genauer darzustellen, aber das macht nichts, als Nebencharakter erfüllt sie ihren Zweck perfekt und zwar als Support für Cecilia.
Auch bei Lisa hat man sich Mühe gegeben. Man weiß, dass sie etwas anders ist, aber das warum wird erst gegen Ende der Serie klar. Das sorgt für einige schöne Überraschungen und lässt die liebevolle Lisa als Ergänzung zum gefühlskargen Luke, richtig aufblühen.
Andere Nebencharaktere sind ebenfalls sehr schön geraten. Der 3er Trupp um die Prinzessin ist allerdings zu blass. Etwas ähnliches kennt man schon zu Genüge aus anderen Serien.
Wird Humor in Seiken no blacksmith groß geschrieben? Das wohl eher nicht, die dramatischen Momente überwiegen eindeutig und sind auch überragender, als die lustigen. Die Scherze sind auf Standard-Ecchi-Niveau, was bedeutet, dass am es am laufenden Band um die Größe von Cecilias Brüsten geht. Normalerweise würde mich das bei einer Serie nerven, aber hier hat es mich wenig gestört. Zum Einen sind diese Passagen wenig zahlreich und kurz, zum Anderen war die Darstellung so herrlich naiv. Aber vorsicht manch anderen mag das dann trotzdem stören. Erwartet jedoch kein Gagfeuerwerk.
Über die Dramatik muss ich nicht mehr viel sagen, die düstere Atmosphäre gut gelungen. Das mag auch wieder Geschmackssache sein, aber lässt man sich auf das Setting und die Charaktere ein, dann wird man unweigerlich mitgerissen. Es gibt viele Serien, die noch ernster und noch düsterer sind, bei denen die Story noch dichter gestrickt ist, das ist mir bewusst, aber hier stimmt einfach die Mischung. Man muss keine Serie ertragen, die den Zuschauer in eine melancholische Stimmung versetzte, sondern man hat knallige Action, etwas Humor, tolle Charaktere und ein wenig Drama in der richtigen Dosis, etwas Romantik ist sogar auch dabei.
Die Action ist eine absolute Stärke des Animes. Kämpfe gegen Dämonen sind eher fad, da auch die Dämonen einfach nur bescheuert, statt durcht einflössend aussehen. Inu Yasha macht es vor, wie man Dämonen auch darstellen kann, ohne, dass es ins Groteske abdriftet. Spaß an den Action-Szenen kommt immer dann auf, wenn sich die Personen mit Dämonenschwertern duellieren. Diese haben immer andere, spezifische Eigenschaften. Mit dem einen kontrolliert man den Wind, das andere kann die Erde manipulieren, wieder ein anderes lässt alles, was es berührt, verfallen und verrotten. So machen mir Kämpfe Spaß, sie sind schnell, bieten Überraschungen und werden nicht unnötig in die Länge gezogen.
Da solche Kampfeinlagen überwiegen, verzeiht man der Serie auch die langweilig anmutenden Dämonenpassagen, die sowieso nicht oft vor kommen.
Über Romantik in Seiken no Blacksmith brauche ich nicht viel schreiben, so viel bekommt man nicht zu sehen. Ein gewisses Prickeln zwischen Luke und Cecilia spürt mans chon, aber erst gegen Ende der Serie. Auch hier fehlt Zeit, damit sich die Romanze entfalten kann. Nichtsdestotrotz, die Romantik lockert das ganze ab und an etwas auf, zudem will Seiken no Blacksmith auch keine Romanze sein.
Der Ecchianteil ist relativ gering und ist gut platziert, man konzentriert sich bei den Kämpfen auf den Kampf, nicht auf Pantyshotparaden.
Fazit: Seiken no Blacksmith ist eine Serie, die ich wahrscheinlich maßlos überschätze, aber um Gottes Willen, es hat einfach Spaß gemacht! Die Charaktere, der Humor, ein wenig Ecchi und Romance, zusammen mit der Atmosphäre, welche dem tollen Setting gerecht wird. Die Haupthandlung hat auch ihre Stärken und weiß zu fesseln, die Nebengeschichten haben mir auch sehr sehr viel Freude gemacht! Der größte Kritikpunkt ist das unausgegorene Finale, man hätte einfahc ncoh einige wenige Folgen mehr gebraucht, schade drum! Nichtsdestotrotz eine schöne Serie, die viel Kurzweil bietet. Wer auf mittelalterliche Settings steht, der sollte einen Blick riskieren, alle anderen sollte auch zugreifen, aber erwartet kein Meisterwerk im Stile eines Deat-Note.