Shikimori’s Not Just a Cutie (2022)

Die vielen Facetten von Shikimori

Diese Saison hat uns Doga Kobo mit der Geschichte einer süßen Oberschulromanze beglückt mit einem kleinen Twist. Wer schon einmal ein paar Shoujo Werke gesehen oder gelesen hat kennt womöglich das dort häufig verwendete Klischee der "Jungfer in Nöten", eine Herzensgute Dame die aber zu oft mehr auf sich nimmt als sie meistern kann und in Schwierigkeiten gerät, daraufhin erscheint ihr "Held" und rettet sie immer wieder. Hier ist es jedoch anders, die starke, coole und selbstbewusste Heldin ist Shikimori und das herzensgute Wesen mit einer mitfühlenden Art ist ihr fester Freund Izumi, der einen Hang dazu hat in Schwierigkeiten zu geraten. Dabei erleben wir eine starke weibliche Hauptrolle mit vielen verschiedenen Facetten kennen während wir das Pärchen und ihre Freunde durch ihren Alltag begleiten.

Der Anime adaptiert den gleichnamigen Manga aus der Feder von Keigo Maki. Dieser wird in Kodansha's Magazine Pocket App und Webseite seit Februar 2019 veröffentlicht und ist zum Zeitpunkt der Rezension in 14 Bänden zusammengefasst worden.

Handlung:
"Das Pech verfolgt mich", "Unglückrabe", "Pechvogel", diese Redewendungen und Titel hört man öfter und werden leicht dahergesagt, anders ist es jedoch für den armen Izumi. Diesem geschehen andauernd Missgeschicke und er kommt mit Schrammen nach Hause. Ein Glück hat er seine feste Freundin Shikomori an seiner Seite. Die coole und starke aber auch süße und unschuldige Dame an seiner Seite ist seine starke Heldin die ihn immer rettet.


Charaktere:
Mit Shikimori haben wir diese Saison nicht nur einen Rollentausch in den üblichen Geschlechterrollen erlebt, wir erlebten vor allem auch eine Dame mit so vielen Gesichtern und Facetten wie man sie selten zu sehen bekommt. Sei es die coole Shikimori, die Wettkämpferische Shikimori, die süße Shikimori, die verführerische Shikimori oder einfach nur die liebenswürdige Partnerin an Izumi's Seite. Anfangs wirkt Shikimori beinahe perfekt in allen Belangen aber im Laufe der Geschichte lernen wir auch ihre Schwächen kennen wie z.B. ihr Kochkünste. Dabei war Shikimori nicht immer so perfekt, bis zur Mittelschule war sie ein Tomboy und machte alles nach was ihr großer Bruder vorlebte, so war es auch mit dem Karate Unterricht. Im Laufe der Serie bekommen wir mit Shikimori nicht nur eine der ganz seltenen starken, fähigen und selbstbewusste weiblichen Hauptrollen in einer Rom-Com zu sehen, wir erleben auch eine der vielschichtigsten Charaktere von all ihren Seiten kennen.
Wenn man der Geschichte eine Schwäche geben könnte, dann ist dies ein wenig Izumi. Im Vergleich zu Shikimori ist er einfach nur der liebenswürdige und herzensgute Pechvogel an Shikimori's Seite, den wir aber irgendwie nicht missen wollen, denn nur gemeinsam sind die beiden vollständig und zuckersüß.


Umsetzung:
Hier sollte ich einmal auf den Unterschied zwischen Manga und Anime eingehen. Der Manga besteht immer aus sehr kurzen Kapiteln mit wenigen Panel und erzählt meist kurze Episoden von Shikimori, ihrem Izumi und ihren Freunden, meist mit dem Finale das die coole Shikimori den Tag rettet. Diese sind nicht unbedingt chronologisch und sind nur selten ein Teil einer längeren Handlung. Doga Kobo geht nun hin und nimmt einige dieser Kapitel und ordnet sie mit einigen Ergänzungen neu an um dem Zuschauer das Gefühl zu vermitteln wir verfolgen unsere Protagonisten durch den normalen Verlauf eines Schuljahres an der Oberschule. Ich muss gestehen mir gefällt diese Variante des Studios. Nicht nur haben sie im Vergleich zum Manga die visuelle Qualität stark angehoben auch erlebt man so viel mehr das Gefühl eine Geschichte erzählt zu bekommen anstatt vieler episodischer Handlungsstränge. Dabei bekommen ihre Freund auch eine viel stärkere Rolle als im Manga, was mir gefallen hat. Es lässt sich nicht leugnen, dass man viel Mühe in die verschiedenen Facetten von Shikimori gesteckt hat, sie glänzt dabei mit einer gewaltigen Palette unterschiedlichster und detaillierter Gesichtsausdrücke. Technisch ist man auf einem guten Niveau, vor allem wenn man die Qualität der Charaktere im Anime mit dem Manga zum Teil vergleicht ist das ein Quantensprung und das obwohl man zwischendurch wegen der Pandemie das Studio kurzzeitig schließen musste.


Fazit:
Mit diesem Anime haben wir diese Saison eine zuckersüße Rom-Com erlebt mit einer Facettenreichen Protagonistin und ihrem Begleiter in Not. Es ist eine herzliche Geschichte zum entspannen, wohlfühlen, abschalten und lachen. Mit dem Rollentausch gibt man dem ganzen eine gewisse Abwechslung und mit Shikimori eine starke weibliche Hauptrolle. Wenn euch dies genügt seit ihr hier genau richtig und dürft euch freuen. Wenn ihr eher Spannung oder Drama sucht müsst ihr woanders rein sehen. Aber ich bin mir sicher auch euer Herz kann unsere starke Shikimori für sich gewinnen.

Empfehlungen:

• Horimiya: Auch dieser Titel hat mit Kyouko Hori eine sehr starke und selbstbewusste weibliche Hauptrolle. Es geht um die Seite eines Menschen, die man ungern anderen offenbart weil es einem peinlich ist. Jedoch durch einige Schicksalhafte Umstände lernen unsere beiden Protagonisten diesen Seite des anderen kennen und lieben.
• Tonikawa: Auch Tonikawa zeigt ein zuckersüßes Paar, dass ziemlich direkt schon zusammen ist und die wir in ihrem Alltag begleiten. Mit Nasa Yuzaki haben wir ebenfalls eine männliche Hauptrolle mit einer etwas sanfteren Natur und mit Tsukasa eine selbstbewusste Dame die ihn auch mal in Schutz nimmt wenn nötig.

Vielen Dank fürs lesen und vergesst nicht, nicht immer sind Männer das starke Geschlecht 😉

"Shikimori’s Not Just a Cutie" hat wirklich tolle Anlagen. Sowohl Izumi als Pechvogel vor dem Herrn als auch Shikimori als seine wachsame Beschützerin sind zwei wunderbare Rollen. Es ist schön zu sehen wie die stereotype Mann-Frau-Beziehung umgekehrt dargestellt wird. Generell ist es auch angenehm, dass dieser Anime an einem Punkt startet, an dem die zwei Süßen bereits zusammen sind. Sonst ist man im Anime-Bereich doch eher das Buhlen diverser Mädels um einen Protagonisten gewohnt. So etwas wie hier ist eine willkommene Abwechslung. Tatsächlich bleiben die Persönlichkeiten unseres Hauptpaares auch die Stärke dieser Serie. Oft sorgen sie für nette humoristische Einlagen und ihre Dialoge fühlen sich durch das unverbrauchte Konzept frisch an. Zwar driftet das Ganze auf den Schultern der japanischen Schüchternheit doch sehr in den Kitsch ab, aber man kann so etwas durchaus mögen. Diese zwei Turteltäubchen sind schon niedlich.

Probleme hat "Shikimori’s Not Just a Cutie" für mich beim ganzen Drumherum. Das Geschehen beschränkt sich fast ausschließlich auf das Abklappern der super gewöhnlichen, eher öden Schulaktivitäten, die die meisten von uns schon so oft gesehen haben, dass ein Gähnen da manchmal die einzige Reaktion bleibt. Nett heraus sticht hier noch das Einbinden von Izumis Eltern in die Geschichte. Die Nebencharaktere sind auch irgendwo recht sympathisch. Trotzdem fehlt es der Handlung für meinen Geschmack an Würze. Es ist insgesamt ein charmanter, gemütlicher Anime. Im Endeffekt aber so gemütlich, dass das Quentchen Spannung fehlt um sich vom Durchschnittsmaß abzuheben. Dementsprechend kann ich "Shikimori’s Not Just a Cutie" nur dann empfehlen, wenn einem der Sinn nach behaglichem Kitsch steht.