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Das wir uns wieder in Richtung Alltagsdrama begeben, dachte ich mir schon. Als ich dann die herzenskranke Mutter und ihre kleine Tochter sah, war mir auch klar, worauf das Ganze hinauslaufen wird, wenngleich ich genau dasselbe tun würde, wenn ich wüsste ich lasse ein kleines Kind zurück. Womit ich aber nicht gerechnet hätte war Violets ungehemmte Gefühlsäußerung am Ende. Seit Anbeginn ist ihre lakonische und nüchterne Wesensart charakteristisch. Nun trauerte sie als sie vom Tod des Majors erfuhr und sie hatte auch dort Tränen vergossen. Ich möchte mich jetzt nicht in irgendwelche pseudo - psychoanalytischen Theorien verheddern, aber das fand ich wirklich überraschend (im Besonderen auch, die Äußerung, dass sie ihre Tränen schon während ihres Besuches zurückhalten musste). Zum Major bestand eine ‚intime‘ Verbindung und jetzt weiß ich nicht, ob das in irgendeiner Art und Weise genügte um irgendwelche Vorerfahrungen zu generieren, die Anlass boten, dass Violet zum ersten Mal imstande war Empathie zu fühlen. Umso mehr hoffe ich jetzt doch etwas mehr über ihre Vergangenheit zu erfahren, denn so sehr ich den Charakter der Violet Evergarden mag, hätte ich angenommen, dass ihr limbisches System derartig ‚degeneriert‘ ist, dass sie sich nicht in die Einstellungen anderer Menschen einfühlen kann.
Schade. Ich hatte gehofft, man würde jetzt einem Handlungsstrang folgen, aber offenbar macht man so weiter wie zuvor. Trotzdem ... es unterhält einfach. Während mir bei manchen Animes mit zwanzig oder mehr Folgen die Charaktere darin völlig egal sind, schafft es Violet Evergarden innerhalb einer Episode Empathie hervorzurufen. Klar, es ist klischeehaft und als die Mutter von Ann meinte, dass sie den Brief an eine Person weit weg schickt, war mir klar, worauf das hinauslaufen wird. Die Geschichte dahinter mag zwar eigentlich relativ simpel sein, aber die Umsetzung war eben wieder mal genial.
Jedoch hoffe ich, dass das jetzt die letzte Kurzgeschichte dieser Art war, denn irgendwann ist das Thema ausgereizt. Das Violet am Ende zugibt, fast selbst geheult zu haben - Gute Idee, schicken wir eine labile Jugendliche zu einem Schicksal, dass einem mit der Faust des Mitleids ins Gesicht schlägt - fand ich irgendwie merkwürdig, obwohl es ja logisch in der Situation und auch nach ihren letzten Entwicklungen ist.
Diese Folge ist quasi ein "Mini-Prequel" zu dem Bollywood-Film "Kuch Kuch Hota Hai" von Karan Johar. Als ich die kranke Mutter mit ihrer offentsichtlichen Krankheit sah, war der Ausgang der Folge eigentlich schon klar, kurz nachdem sie begonnen hatte. Einzig die Gefühlsregung von Violet am Ende war überraschend, weil es einiges über sie verrät.
Auch sie wurde als Kind allein zurück gelassen.
Ich hoffe, dass man dies in den verbleibenden Episoden noch einmal aufgreift.
Die deutsche Synchronisation des Anime ist hochwertig, aber in dieser Folge stach eine Stimme besonders heraus: Laura Jenni spielt/spricht die kleine Ann so dermaßen gut, wie ich es in keiner deutschen Synchronisation mit diesem Spektrum an Emotionen eines Kindes gehört habe. Nach einem kurzen Blick in die deutsche Synchronkartei wurde mir klar, dass sie sich von "Anna" in "When Marnie was there..." über "Mitsuha" in "Your Name." extrem weiterentwickelt hat. Hut ab vor dieser Leistung, denn gerade die Besetzungen von Kinderstimmen im Bereich Anime sind in Deutschland leider immer noch ein großes Problem.
der Blick von Violet, als die Tochter die Puppen stimme macht und zu ihr Hallo sagt,die Tage vergehen und Violet ist das Mädchen für die Tochter.(der ungewollte Mutterersatz) und sie bringen Tatsächlich die Sache mit der Mutter und sogar noch mehr als mir ausgedacht hatte, so viele. Genial. die Anspielung auf ihre Arme war auch super. das war für mich jetzt Tatsächlich eine der besseren Folgen.
@Pazu Zum Spoiler: Wird das denn im Roman gesagt? Ich weiß nur Folgendes (Spoiler über Violets Hintergründe aus dem Roman):
Gilberts Bruder findet Violet alleine auf einer einsamen Insel und anscheinend gehört sie einem Volk von Übermenschen an, zumindest drückt der Bruder es so in etwa aus. Sie soll zu der Zeit 10 sein und ist Erwachsenen körperlich schon meilenweit überlegen. Kommt da später wirklich noch mehr?
@ Pazu, erst mal vielen Dank, dass du mich an „Kuch Kuch Hota Hai“ erinnerst. Ich hatte schon die ganze Zeit rumgerätselt, woher ich die Story von der 10. Folge Violet kenne.^^
@10.Folge: schon bei den ersten Bildern wurde mir klar, worauf es hinaus laufen würde und dass mal wieder eine kurze Randgeschichte ansteht. Da war ich natürlich erneut enttäuscht, dass mal wieder nix neues zur Hauptgeschichte beigetragen wurde. Ich würde endlich gern im Anime mehr über Gilbert und Violet erfahren. Wo kommt sie her und wie ist sie so geworden, wie sie ist usw.... Die Endszene in der Folge, als Violet weint, fand ich interessant. Das sagt einiges über ihre Gefühlswelt aus.
@Salma: Nicht wahr? Aus irgendeinem Grund, der sich aus den bisherigen Folgen noch nicht erschließt, konnte Violet sich in Ann hineinversetzen. Die anderen Dolls waren ja am Ende (ebenso wie ich) auch mehr oder weniger alle schockiert ob der Gefühlseruption Violets. So krass gab's das offensichtlich noch nicht. Das könnte schon auch ein deutlicher Hinweis für die Hauptgeschichte gewesen sein, und es würde mit einer anderen offene Frage zusammenpassen: Hat Violet in ihrer (früh)kindlichen Entwicklung liebende Menschen um sich herum gehabt?
Episode 10 hat mir dann eigentlich nur noch mal bestätigt, dass ich in dieser Serie ausnahmsweise mal die "Filler"-Episoden lieber mag als jene, in denen die Handlung vorangetrieben wird bzw. in diesem Fall jene, die sich um Violets Vergangenheit und Entwicklung drehen.
Klar, die feine Klinge führt man bei diesem Drama nicht und man legt es sehr emotional an, aber wenn das schön gemacht ist, stört mich sowas immer wieder mal wie gesagt auch nicht. Wie sich die Geschichte entwickelt war hier zwar relativ früh klar, aber die (stille) Angst der kleinen Tochter um ihre zunehmend kränker werdende Mutter hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Befremdlich war nur der Gefühlsausbruch von Violet am Schluss und auch wenn ich das eigentlich schlicht auf eine übertriebene KyoAni-Inszenierung schieben würde, ist die hier im Thread gebrachte Theorie, dass es Bezüge zu ihrer eigenen Vergangenheit vor dem Militär gibt, natürlich auch möglich.
Endlich mal eine Episode, die von der Story überzeugen konnte, jedoch war es doch viel zu offensichtlich und daher dann auch etwas zu langgezogen, was dann dazu führte: Wenn die kleine immer und immer wieder schreit: "wieso schreibst du diese blöden Briefe?" dann wollte ich ihr zurufen: FÜR DICH, du dummes Kind.
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Episode 10 – Violet Evergarden
#1
Comentarios (4)
Mich hat das irgendwie sofort an den Film My Life Without Me erinnert.
Und dennoch ging es wieder zu Herzen...